Donnerstag, 22. Oktober 2015

(2015)

Der erleuchtete Mensch ist wie der Mond, der im Wasser sich spiegelt [...]: der Mond wird nicht naß, und das Wasser wird nicht gestört. Obwohl das Licht des Mondes breit und groß ist, wohnt es in einem kleinen Wasser. Der ganze Mond und der ganze Himmel wohnen in einem Tautropfen auf einem Grashalm, in einem einzigen Wassertropfen. Erleuchtung durchbricht das Einzelwesen nicht, genauso wie der Mond das Wasser nicht durchbohrt. Das Einzelwesen stört den Zustand der Erleuchtung nicht, genauso wie ein Tautropfen den Himmel und den Mond nicht stört.

Dôgen: Shôbôgenzô (aus Byung-Chul Han: Philosophie des Zen-Buddhismus)

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