Donnerstag, 20. August 2015

Diesen Tag habe ich nicht besessen, aber ich bin Eigentümer des Missverständnisses, das er mit sich gebracht hat. Ich habe nichts gesagt von Belang und fühle mich, als hätte ich mich schuldig gemacht am Belanglosen. Mir war nicht klar, dass ich warten musste, bis er sein Jetzt und sogar sein Hier erst entfalten würde, entfalten könnte. Mir war nicht bewusst, dass mein Bewusstsein seines überlagert und wie das Sonnenlicht einen Glühbirnenschein mit seiner Sichtbarkeit erstickt. Ich habe zu viel erkannt von diesem Tag und zu wenig gesehen. Nun ist er aus dem Ozean der Durchsichtigkeit aufgetaucht und wie eine Perle lässt er sich zwischen den Fingern drehen und betrachten.


(2015)

Noch reicher ist er geworden, seit er sich in die Stille zurückgezogen hat; er hat sich gerettet ins Vergessen und auch die Wunden sind vernarbt, die er sich im unmittelbaren Werden, im schrecklichen Herausholen von Neuem aus Unbekanntem zugezogen hat. Das war die Reifung.

Du magst dir einbilden, sein Urheber zu sein, der Herr einer Kette von Zukunft, ein Zählender im Besitz von Maßstab. Du bist es nicht. Kein Körnchen deines Tages hat je von dir Notiz genommen, aber jener Tag beleuchtet dich in seiner Wiederkehr sehr deutlich. Er setzt dich endlich an genau die Stelle, an der du dich im ersten Augenblick nicht sehen konntest. Er atmet noch nach, was du längst zurückgelassen glaubtest und gibt es dir wieder als das, was dir ähnlich sieht.

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