Donnerstag, 28. Mai 2015

Ins Leere sehen. Abseits, nicht tiefer.
In den Spuren von Händen lesend, vorbei an
beendeten Arbeiten. Fragend gegenüberstehen.
Und dann: Wenn sich die Fäden schließlich verlieren,
verwandeln in Welten vor diesem Abgrund von
Zeit. Das ist dein Leben. Nicht reichen,
nicht sein bis in die Gegenwart.


(2015)

Mittwoch, 27. Mai 2015

Rauschen ist Flügelschlag, Übergang von Stille zu Stille,
Austausch von Luft und Wiegen von Halmen.
Den Kiesweg nehmen, zwischen schweigenden Feldern
kühlen die Steine bald im Schatten ab.


(2014)

Samstag, 2. Mai 2015

Du bist mir unheimlich geworden, weil du echt bist und ich keine Stelle an dir finden kann, der ich nicht zustimmen müsste. Ich bin fortgegangen, bin ich? Sind die Wände, die ich zu durchbrechen glaubte, nicht einfach nur sehr schwere Luft gewesen, sodass es sich mühsam anfühlte; wie Pollen von plötzlichem Wind davongeweht zu werden, war das nicht mein Weg von dir?
Du scheinst in den Steinen zu stehen und dann noch hinter ihnen und unter allem. Und du trocknest immerfort den Regen, der dein Antlitz erweichen will und trocknest und trocknest, denn du bist schweigsam. Einmal den Garten wiederfinden, der dich erfreut hat, dessen Alter ich nur nicht kannte, weshalb er der Garten ist. Du hast mich eingesperrt in die Wiederholung deiner Worte, ich aber zeige dir die Welt.

Schließe noch einmal diese Tür auf, ich würde es nicht hören. Du kannst mich führen in den alten Hof, ich werde ihn nicht sehen können. Alles ist stumm, wenn es echt ist. Warum tönst du also immerwährendes Echo?


(2013)